Unfreiwilliges "Rollen" mit einem GS

Im Sicherheitstraining lernt man nicht, was man machen muß, wenn die Kappe plötzlich - ohne eigenes Handeln - neben dem Piloten ist. Vergleichbar mit Rollen von ca. 60 Grad. D.h. Blickt man seitlich zur Kappe sind ca. 25 % der Kappe unter dem Horizont.

Das ist mir passiert. Dabei habe ich etwas falsch gemacht.

Ich wollte die Kappe wieder zügig über mir haben. Also habe ich mein Gewicht auf die hohe Seite gelegt und diese Seite angebremst. Das war noch o.k. Die Steuerleinen der unteren Seite habe ich sofort komplett freigegeben. Das war falsch.
Durch die Kappenbewegung zur Seite und nach vorne, hat sich der Anstellwinkel auf der unteren Seite verkleinert. Wenn ich dann die Steuerleine frei gebe, muß der Schirm klappen.

Was hätte ich machen müssen? Ich hätte die unten hängende Seite mit gefühlvollem Steuerleinenzug stützen müssen.

Prima an der Aktion war, daß ich drei Dinge erfahren habe:

  1. Stützen und nie den Kontakt zur Kappe aufgeben, auch wenn der Schirm ohne mein Zutun stark rollt.
  2. Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass meine Kappe kurzfristig auch noch mit einer Fläche von ca. 30 % fliegt.
  3. Auch großflächige Klapper sind beherrschbar, wenn ich geradeaus fliege.

Take care
Piet Willig

Ohne eigenes Handel 60Grad neben mir. Was beschreibst du hier. Starkes Rollen ohne Steuerimpuls oder einen großen Einklapper. Aus diesem Text werde ich überhaut nicht Schlau. Weiß nicht mal ob das eine Störung oder ein Flugmanöver sein soll. Für große Klapper gibt es klare Anweisungen.

  1. gefühlvoll Gegensteuern ohne den Schirm abzureißen ( Flugrichtung halten )
  2. Gewichtsverlagerung usw.


    Beschreibe doch mal einfach welcher Flugzustand hier dargestellt werden soll.

Gruß Jürgen

Hallo Jürgen,

mir ging es ähnlich. Ich habe mir aber das ganze so zusammengereimt:

Piet hat diesen Text ja geschrieben als weiterführenden Beitrag zu der Warnung vor Dustdevils.

Vermutlich ist er vor diesem Flugzustand in eben einen solchen eingeflogen und der Schirm hat entsprechend stark reagiert, die Gegenmaßnahmen waren falsch und haben den Flugzustand entsprechend verschlechtert.
Ich nehme an, dass vor der falschen Reaktion der Schirm noch nicht eingeklappt war und dann evtl. durch die falschen Gegenmaßnahmen aber zum Klappen gekommen ist. Davor hat Piet gewarnt.
Und das ein Schirm beim Einfliegen in eine Thermik rollt und nicht gleich klappt ist durchaus denkbar, oder?

Deine 2 Punkte sind entsprechend ja auch das, was Piet als Erkenntnis angibt:

  1. Stützen und nie den Kontakt zur Kappe aufgeben, auch wenn der Schirm ohne mein Zutun stark rollt.

Stimmt meine Einschätzung so, Piet?

So ist es.

Wenn ich tangential in einen Wirbel (Thermik) einfliege, will dieser Wirbel mein Fluggerät um die Längsachse drehen, und dreht es auch, so weit ich dies dann durch Gegensteuern ausgleichen kann (oder auch nicht).
Der Anstellwinkel ist innen im Aufwind größer und außen im Abwind kleiner. Wenn dann noch das Rollen dazu kommt, wird er beim Schirm (negative ‚V-Stellung‘) außen noch kleiner, wie Piet ja schon geschrieben hat. Ein Freigeben des Achterliek außen reduziert noch den Einstellwinkel, so dass der Anstellwinkel noch kleiner wird, wie Piet auch schon geschrieben hat. Ein (zu) kleiner Anstellwinkel führt beim Schirm dann zum Klapper.