Baumlandung an der Porta Westfalica
Am 11.09.2010 bin ich an der Porta Westfalica geflogen um meine Ausbildung zum A-Schein zu vervollständigen und die nötigen Starts für die Hangstartberechtigung zu bekommen.
Der erste Flug begann gegen 13:00 Uhr und verlief ohne Probleme.
Den zweiten Flug begann ich gegen 16:45 Uhr und auch hier gelang mir der Start von der Rampe ohne Probleme. Ich bin dann direkt nach dem Start nach Westen abgedreht und konnte im Hangaufwind auch Höhe dazu gewinnen und hatte zu dem Zeitpunkt immer einen sicheren abstand sowohl zum Hang als auch in der Höhe über dem Wald. Hier wäre eine Rückkehr zum Landeplatz noch sicher möglich gewesen.
Ca. 2 km westlich vom Startplatz bin ich dann in sehr starke Turbulenzen geraten die mit einem starken Höhenverlust einhergingen. Ich habe dann versucht eine 180° Kehre zu fliegen die mir aufgrund der Turbulenzen nicht gelungen ist. Ich habe es nur geschafft den Drachen um 90° zu drehen und in Richtung der Wiesen an der Weser zu fliegen.
Während meines Fluges hatte ich meine Aufmerksamkeit auf die Höhe und darauf einen sicheren Abstand zum Hang zu halten gerichtet, so das es mir entgangen war das der Wald an der Stelle nach Süden hin stark abfällt und so der Überflug zur sicheren Wiese über die Bäume länger wurde. Weiterhin kam nochmals ein starkes sinken über der Mitte des Waldes hinzu so das ich gegen 17:00 Uhr in einen Baum ca. 300m von der Waldkante gestürzt bin.
Da der Drachen nicht sicher auf den Ästen lag habe ich mein Gurtzeug verlassen und konnte gerade noch einen starken Ast erreichen bevor der Drachen ca. 30m in die Tiefe stürzte. Leider mit Gurtzeug und Rettungsschnur. Ein hinabklettern war an diesem Baum unmöglich, unterhalb der Krone waren die Äste ca. 5m voneinander entfernt und unterhalb von 20m gar nicht mehr vorhanden.
Glücklicherweise war der Absturz sowohl vom Landeplatz als auch von einem Piloten in der Luft beobachtet worden. Dieser ist sofort gelandet und konnte den Vereinskameraden vom DC Wiehengebirge meine ungefähre Position mitteilen. Nach einer halben Stunde hatte man mich dann auch gefunden, jedoch war aufgrund der großen Höhe des Baumes an eine Rettung nicht zu denken. So wurde die Feuerwehr alarmiert, die leider auch nicht die Möglichkeit sah mich dort runter zu bekommen. Auch dem hinzugerufenen THW gelang dies nicht. Erst einer Höhenrettereinheit der Feuerwehr aus Espelkamp gelang dann gegen 20:45 mich vom Baum zu bekommen. Dabei erhielten Sie wichtige Unterstützung von einem Sportangler dem es als einzigsten gelang mittels einer Angelrute und Blei eine Schnur über die Äste zu bekommen an der dann Seile nachgezogen werden konnten.
Ich selbst blieb entgegen des Presseberichtes unverletzt, und an meinem Drachen ist zumindest das Linke Flügelrohr gebrochen.
Ein Lob und Dankeschön möchte ich an die Flugkameraden des DC Wiehengebirges aussprechen. Der Fluglehrer hatte mir noch über Funk die Mitteilung gegeben das ich nach Links zum Landeplatz abdrehen solle, leider kam der Funkspruch bei mir nicht an. So hat er noch während meines Fluges die Piloten am Boden per Telefon informiert das sie meinen Flug beobachten möchten. Der Pilot in der Luft der meinen Absturz beobachtet hat ist auch sofort gelandet und somit konnte ich recht schnell in dem Ausgedehnten Waldstück gefunden werden. Die drei Stunden auf dem Baum habe ich auch dank der moralischen Unterstützung der Piloten gut überstanden und als ich unten war fand ich meinen Drachen im Hangar schon mit Schadensbegutachtung und ordentlich verpackt vor. Auch die Berichte für den Notarzt, Polizei, Feuerwehr waren bereits von den Kollegen erledigt worden, so das ich nach Begutachtung durch den Notarzt direkt zum Nervenberuhigenden Flugabschlussbier geleitet wurde. Dort half mit auch die Information das es jedem Portaflieger schon mal passiert sei das er im Wald gelandet war über meine Anspannung hinweg. Rekordhalter ist übrigens der Fluglehrer mit fünf Baumlandungen.
Thomas.