Sonnabend in Hörpel

Ach, das war mal wieder ein Tag mit viel Sonnenbaden, klönen und etwas fliegen. Der Wetterbericht sah mal wieder
besser aus, als die Wirkichkeit. Bei meinem ersten Drachenstart ging mangels Umklinkzugpause, gleich die Soll-
bruchstelle kaputt. Das Gute dabei, der Seilpiepser löste aus und war nach dem Seilabwurf von oben noch gut zu
hören. In der gringen Höhe über dem Start, versuchte ich krampfhaft die Thermikblasen zu nutzen. Es reichte
nur für etwas ausgedehte Flugzeit. Gunter K., der als Winden-Azubi von Ingo H. "gegängelt wurde, entschuldigte
sich vielmals für die Panne, was ich ausnahmsweise mal annahm. Nur Nick N. hatte die Luft dicht unter einer
Wolke geschnuppert. Die umherlaufenden Winde machten das Starten zur Geduldsprobe.
Ein ganz besonderes Problem entstand nach einer versehentlichen Seilekappung, nach dem Schlepp mit einer
Trommel. Die beiden Enden waren zwar bald gespleißt, doch der folgende Schlepp mit Peter V., wurde abrupt
abgebrochen. Das Seil war zur Antriebsseite von der Trommel gesprungen. Wie das – trotz Fangbürsten?
Die Erklärung stellte sich erst langsam ein. Obwohl der Schlepp kaum halb gelaufen war, ist die Trommel übervoll
gewickelt gewesen, dass das Seil unten auf dem Chassis drückte und zur Seite absprang. Die Erklärung ist unglaublich,
aber wahr. Nach der Kappung sind die Seilenden so unglücklich gefallen, dass sie annähernd vor den falschen Seiltrommeln lagen. Das ist beim Spleiß nicht aufgefallen. Dadurch hatte die verbliebene Trommel die doppelte Seillänge.
So etwas ist in unserer langen Geschichte, vielleicht sogar in der ganzen Windenschleppgeschichte nicht passiert.
Man sieht daraus, es können die nahezu undenkbarsten Dinge passieren. Davor ist keiner sicher.
Der Schaden war dann bald behoben, es sind nur ca. 25m Seil zerstückelt worden, die Achsmanschette und Brems-
leitung blieb heil und Zeit zum Feierabend wurde es auch. Birgit G. hatte ihren ersten Starleiterdienst auch gut
überstanden und konnte auch mal in die Luft gehen. Im Gasthof Behr hatten wir bei Spargel oder Bauernfrühstück
den flauen Tag mit durchgekaut. Ach ja, meine zweite Landung endete mit Bruch im Ackersand, nachdem der Wind
im Landeanflug tückisch drehte und von hinten schob. Solche Vorführungen möchte ich allzu gern vermeiden.
So bewahrheitet sich mein Wahlspruch: „Man soll den Flug nicht vor dem Acker loben!“

Hallo Achim

vielen Dank für den Bericht, es ist immer schön, wenn man selbst nicht kann, zu hören, wie es war.
KLaus

Ja Achim, am Ende des Tages ist schon ziemlicher Mist passiert - zum Glück gab es dadurch keine gefährliche Situation.
Ich möchte als der Winden-Azubi und Verursacher der doppelten Leinen-Kappung die Situation schildern, wie es zu der
Reaktion kam: Beim Schlepp vor der versehentlichen Kappung kam das Seil mit Schirm normal runter, allerdings begleitet
durch ein ziemlich durchdringendes Piepen, dass ich nicht orten konnte und dass ziemlich irritierend war (Der Suchpieper
an der Sollbruchstelle war ausgelöst).
Als das Seil wenige Meter vor der Winde runterkam, war mir nicht klar, von wo das Piepen kam, es war nur laut und unangenehm.
In der Situation habe ich, statt den Trommelbremshebel nach vorne zu bewegen, den Gashebel nach vorne geschoben
und schon war es geschehen. :frowning:
Ich halte den Suchpieper für absolut sinnvoll, wir sollten uns aber überlegen, wie wir versehentliches Auslösen
verhindern können.
Auf jeden Fall habe ich an dem Tag Spleissen gelernt, nach den von Ingo beauftragten Trockenübungen an kurzen Seilstückchen
wurde es am Abend wirklich ernst :smiley: .
Es gibt Tage …

Gunter